Der Weltacker in Nürnberg
Forschungsarbeit zur Standortsuche, TH Nürnberg
Der Weltacker (www.2000m2.eu) ist ein Projekt der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und teilt die weltweit verfügbare Ackerfläche durch die Zahl der Menschen auf der Erde. So stehen jeder/m einzelnen von uns theoretisch 2000 m² zur Verfügung. Darauf muss wachsen, was uns ernährt und versorgt.....
Mehr Information zum Projekt Ein Weltacker für Nürnberg gibt es HIER!
Die hier vorgestellte Forschungsarbeit verbindet die Themen Landwirtschaft und Boden mit städtebaulichen und architektonischen Zielen. Für die Anwendung werden sinnvolle Orte in Nürnberg und deren städtebaulich integrative Wirkung und ihre gestalterischen Potentiale gesucht.
Das Forschungsprojekt Ein Weltacker für Nürnberg
Was bedeutet Ackerbau im urbanen Kontext? Wie lässt sich eine 2000 qm große Ackerfläche sinnvoll in den Stadtraum integrieren und welche Orte bieten welche Potentiale? Wäre es sogar denkbar, für eine kleinteilige Versorgung in der Stadt Flächen zu entsiegeln? Kann die Idee des Weltackers im Stadtgebiet je nach temporär zur Verfügung stehenden Flächen wandern? Welche mobilen und flexiblen Architekturen könnten hierfür entwickelt werden? Ab welcher Größe braucht eine Stadt einen (Welt-)Acker und benötigen Großstädte nicht generell mehr als nur einen (Welt-)Acker?
Diese Fragen sollen in einem Entwurfsseminar im MA-Studiengang Architektur behandelt und interdisziplinär durch ein Landschaftsbau-unternehmen unterstützt werden.
(Quelle: https://www.2000m2.eu – mit freundlicher Genehmigung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft)
Der Pankower Weltacker beim Erntedankfest 2018 (mit freundlicher Genehmigung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft; Foto: Volker Gehrmann)
Im Kontext der knappen Ressource Boden und der vielfältigen Interessen (Wohnraum, Verkehrsfläche und auch Flächen für Freizeitaktivitäten) stellt sich die Frage, inwieweit urbane Ackerfläche dennoch zum Bild zukünftiger lebenswerter Städte gehören wird. Hierzu werden Ansätze zu architektonischen Konzepten mit gärtnerischen Gebäudetypologien – die gegebenenfalls mit nur temporär zur Verfügung stehenden Flächen wandern können müssen – ebenso eine Rolle spielen wie die Nutzung der Fläche als Lernort, Ausstellungsort, Begegnungsstätte und Ort zum Verweilen, Diskutieren oder Mitgärtnern – und der hierfür benötigten Infrastruktur.
Die Forschungsergebnisse sollen in einer Dokumentation veröffentlicht werden. Vorgesehen sind außerdem Präsentationen mit Vertreter*innen von Stadtplanung und Grünflächenamt und eine Ausstellung für die Bürger*innen der Stadt.
Unsere Stiftung
will angesichts von Klimawandel und Überbevölkerung zeigen, wie alle Menschen auf diesem Planeten gut überleben können. Dafür bringen wir den Lernort Weltacker in die Stadt.
Anhand einer Forschungsarbeit zu den potentiellen Standorten für den Weltacker wird klar, dass sich das Projekt überdies nahtlos in die Historie der Gartenkultur von Stadtgesellschaften einfügt. Auch die Stadt Nürnberg hat im Laufe ihrer Geschichte einige starke Beispiele hervorgebracht. Allen Gärten ist gemein, dass sie aufgrund ihrer Lage eine städtebauliche Bedeutung haben und dass sie durch architektonische Elemente charakterisiert werden:
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Die Hesperidengärten an der Johannisstraße bildeten jahrhundertelang zusammen mit Bürgergärten einen Kranz um die Nürnberger Stadtmauer.
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In der Industrialisierung entstanden zur Unterstützung der Ernährung umfangreiche Schrebergartengebiete der Arbeiterbevölkerung, die sich wieder großer Beliebtheit in allen Bevölkerungsschichten erfreuen.
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Auch die Gemüseproduktion im Knoblauchsland im Nürnberger Norden trägt zum gärtnerischen Bewusstsein der Bürger*innen bei.
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Die heutige Stadtgesellschaft hat ein hohes Interesse an Gartenkulturen. Die Lust am Gärtnern hat in Form des
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"Urban Gardening" einen zeitgemäßen Ausdruck gefunden.
(Quelle: https://www.2000m2.eu – mit freundlicher Genehmigung der Zukunftsstiftung Landwirtschaft)
Von Johann Baptist Homann (1772) - Dorothee Nehring: Die Hesperidengärten in Nürnbergs Stadtteil St. Johannis. 1985., CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77230085
Prof. Ingrid Burgstaller, Lehrgebiet Städtebau und Stadtplanung, Fakultät Architektur: „Die spezifische Nürnberger Gartenkultur hat nicht nur bei den Hesperidengärten eine starke bürgerschaftliche Komponente - im Fokus steht die Suche nach den städtebaulichen Potentialen einer zeitgemäßen Transformation der Gartenidee.“
Die Technische Hochschule Nürnberg ist ein wichtiger Innovationsmotor für die Metropolregion Nürnberg und mit 13.000 Studierenden bundesweit eine der größten Hochschulen ihrer Art. Sie entwickelt Ideen und innovative Lehrkonzepte für die Welt von heute und morgen und forscht zu den Schlüsselfragen unserer Gesellschaft. Neben den Fakultäten entsteht in den Kompetenzzentren, Instituten und interdisziplinären Forschungsplattformen wie dem EnergieCampus und dem Nuremberg Campus of Technology (NCT) erfolgreiche Forschung.
Als erste staatliche Hochschule in Deutschland legt die TH Nürnberg eine Gemeinwohl-Bilanz vor und stellt sich so ihrer Verantwortung für die Allgemeinheit.
Projektabschluss erfolgreich!
Im Sommersemester 2021 erforschten die Studierenden die Vor- und Nachteile von insgesamt sechs möglichen Standorten in Nürnberg. Die hierbei entstandenen Modelle und deren Vorarbeiten werden ab dem 13.12.2021 in einer ersten Ausstellung im offenen Büro des Stadtplanungsamts der Stadt Nürnberg der Öffentlichkeit präsentiert.
HIER geht es zum Download der Dokumentation der studentischen Arbeiten.
Alternativ können Sie das Werk über DIESEN Link auch in Druckform bestellen.
(Von links: Manfred und Barbara Schmitz, Ingrid Burgstaller, Katrin Schwanke, Sofia Manewitsch, Irene Bauer vor dem offenen Schaufenster des Stadtplanungsbüros Nürnberg mit der Ausstellung der Weltacker-Architekturmodelle)